1984-1989 | New York City
Sie als ungleiches Paar zu bezeichnen wäre definitiv nicht ausreichend, denn Charles und María [geb. de Fuentes] Worthington trennten genau genommen Welten. Er – bereits in seinen jungen Jahren ein angesehener Staranwalt, der den ein oder anderen Prominenten zu seinen Mandanten zählen konnte und sie – eine Mexikanerin die einst mit ihren Eltern illegal in die Vereinigten Staaten von Amerika [genau genommen nach Washington D.C.] immigriert war und sich ihren Lebensunterhalt in einer Reinigungsfirma verdiente. So lernten sich die beiden mehr oder minder durch einen Zufall kennen und später auch lieben. Niemand gab dieser ungleichen Konstellation eine Chance und dennoch haben sie sich im Jahr 1986 das Ja-Wort gegeben. Zwei Jahre später kam dann ihr gemeinsamer Sohn zur Welt und mit Cody Esteban Worthington [der seine Eltern später für seinen Namen das ein oder andere Mal verfluchen würde] schien das Glück der kleinen Familien perfekt. Doch letzten Endes behielten die anderen recht, denn nach nur vier Jahren Ehe ließen sich die Worthingtons scheiden.

1989 – 2006 | Anacostia, Washington D.C.
Fortan war es die alleinige Aufgabe von María ihren Sohn aufzuziehen und gleichzeitig die Miete für das Einzimmerapartment zusammenzukratzen, denn ihr Ex-Mann hatte sich bereits mit seiner neuen Geliebten aus dem Staub gemacht. Die beiden de Fuentes lebten nun wieder in Anacostia, der Stadt, in der auch Codys Mutter ihre Jugend verbracht hatte. Dort gestaltete sich das Leben alles andere als leicht ; während die junge Mutter etliche Überstunden auf sich nehmen musste, passte eine Nachbarin auf ihren Sohn auf. Erst später nutzte er die Zeit, in welcher seine Mutter arbeiten war, um mit seinen Freunden auf der Straße „rumzuhängen“. Kurz nach seinem 9. Geburtstag machte das Familienleben dann eine Wende, denn María lernte einen neuen Mann kennen, den sie zwar nie heiratete, aber dennoch drei Kinder mit ihm zeugte. Auch wenn es sich bei den drei Mädchen lediglich um Halbgeschwister handelte, liebte Cody alle von ihnen. Besonders zu seiner jüngsten Schwester – beide trennten ganze 12 Jahre – die mit dem Down-Syndrom zur Welt gekommen ist, pflegte er eine besondere Beziehung. Genau deshalb begriffen weder María, noch Cody Stiefvater Carlos, warum sich die Beschwerden über ihn immer weiter anhäuften. Respektlosigkeit, ein Autoritätsproblem und hohes Gewaltpotenzial wurden dem Teenager nachgesagt, dabei verhielt er sich zuhause stets liebe-und durchaus aufopferungsvoll. Obwohl er mit seinen Freunden viel Mist anstellte blieb sein Vorstrafenregister ein unbeschriebenes Blatt und auch den Schulabschluss hatte er – wenn auch nur mit viel Ach und Krach – schließlich in der Tasche. Ein Collegebesuch kam für den Halb-Mexikaner aufgrund der finanziellen Lage der Familie dennoch nicht in Frage und so kam es, dass Cody mit 18 Jahren der U.S.- Airforce beitrat.

2006 – 2011 | Ort [undefiniert]
Nach anfänglichen Schwierigkeiten stellte er sich als ein hervorragender Kandidat für die Airforce heraus, der ein zugegeben etwas ungesundes Maß an Ehrgeiz an den Tag legte. Doch es war genau dieser Ehrgeiz, der ihm nach der Ausbildung dazu verhalf schnell an die Spitze zu gelangen und selbst die Verantwortung für andere zu tragen. Nachdem sich bei ihm jedoch eine Sehbehinderung bemerkbar gemacht hatte, wurde seine Militärkarriere schlagartig beendet und so stand er nach nur fünf Jahren wieder ohne Beruf und ohne Perspektive da.

2011 – 2015 | Anacostia, Washington D.C.
Allerdings erhielt Cody noch im selben Jahr die Möglichkeit bei der Polizei in seiner Heimatstadt z arbeiten. Aufgrund der hohen Kriminalitätsrate in Anacostia benötigte die Polizei dort immer Nachwuchs und ein ehemaliger Soldat mit ausgezeichneten Führungsqualitäten schien wie gemacht für diesen Beruf zu sein. Nach seiner Umschulung zum Polizisten fand er selbst immer mehr Gefallen an seiner neuen Berufung, nur kam nach einiger Zeit ein weiteres Problem ans Tageslicht. Das Gewaltpotenzial, dass noch immer in ihm schlummerte, wurde durch die zahlreichen – nicht gerade gewaltlosen Einsätze – weiter geschürt und so kam es nicht selten vor, dass er die Kontrolle verlor. Einen deftigen Schicksalsschlag bekam er im Jahr 2014 zu spüren, denn am 21. September des Jahres, verstarb seine jüngste Schwester vollkommen überraschend. Innerlich brach eine Welt für den jungen Mann zusammen, doch nach außen hin kompensierte er diese tiefe Trauer mit noch mehr Aggressionen. Von nun an brauchte es nur einen kleinen Funken und ihm brannten sämtliche Sicherungen durch. Knapp ein Jahr später kam es dann so wie es kommen musste : am Abend des 16. Junis wurde er mit seinem Partner, sowie mit anderen Kollegen zu einem Einsatz gerufen. Dabei handelte es sich ,wie nicht allzu selten in der Gegend, um einen Raubüberfall, der allerdings ein verheerendes Ende nehmen sollte. Während sie das Gebäude stürmten, um daraufhin die Verbrecher zu stellen, verlor Cody abermals die Beherrschung und als die maskierten Jungen nicht direkt seinen Anweisungen folgten schoss er.
Das Leben des 17-Jährigen konnte trotz des hohen Blutverlusts gerettet werden und da dem Polizisten keine direkte Schuld zu gesprochen werden konnte – er handelte aus Notwehr – folgte auch kein strafrechtliches Verfahren. Trotzdem musste er mit einer negativen Konsequenz rechnen und die Quittung für sein Verhalten bekam er dann auch schon, denn er wurde von seinem Dienst suspendiert.

2015 – 2016 | Toronto, Kanada
Nun einen Beruf zu bekommen gestaltete sich mehr als nur schwierig. Niemand wollte einen jungen Mann einstellen, der einen Knacks in der Psyche hatte, welcher sich wiederum in Aggressionen äußerte. Eine Therapie kam für Cody dennoch nicht in Frage, er versuchte lieber weiterhin allein damit klar zu kommen. Mit geringem Erfolg. Da er nichts mit seinem Leben anzufangen wusste zog er dann nach Kanada, genauer gesagt nach Toronto. Dort bewarb er sich ebenfalls bei der Polizei, erhielt aber wie zu erwarten eine Absage, die zum Teil auch damit begründet war, dass er nicht einmal die kanadische Staatsbürgerschaft besaß. Momentan hält er sich also mit Gelegenheitsjobs über Wasser, so arbeitet er regelmäßig als Kellner, Küchenhilfe oder aber auch als Pizzabote oder Ähnliches.