#1

Bruderliebe ?

in Flashback 26.05.2016 00:36
von Prof. Dr. Nikolaj Anderson | 650 Beiträge

@Adrian Anderson da du eh nie in die Puschen kommst, fang ich mal an


Der Tag war schon mies gelaufen. In der Uni hatte jemand im Sekretariat eingebrochen und versucht die Prüfungsbögen für die Semesterklausuren zu stehlen und zum guten Schluß musste er noch in die Stadt, seine Anzüge von der Reinigung holen. Er lief gedankenverloren die Straße entlang und plötzlich lief da ein Kind, was so aussah wie Ariel. Ihre langen blonden Haare. Das Lächeln und das kindliche laute Kichern, ließ ihn in Vergangenheit schwelgen. Tief atmete er durch und ihm war bewußt, das sie Tot war. Und er würde sie nie wieder sehen. Sie nie wieder in seine Arme schließen könne. An einem Starbucks holte er sich einen Kaffee to go und setze sich auf eine Bank und genoß die warmen Sonnenstrahlen. Zudem wollte er noch kurz die Gedanken an seine Familie genießen. Denn in seinen Träumen erschienen sie nach wie vor nur als Alpträume. Er sah wie sie tot auf der Straße lag. Den Schrei seiner Gattin hatte er immer noch im Ohr.
Er nippte gerade an seinem Becher, da sah er jemanden und den kannte er genau. Schlimmer konnte der Tag nicht werden, doch über die Straße kam @Adrian Anderson und wenn er Pech hatte , noch genau auf ihn zu. Innerlich hoffte er , das er ihn nicht sah.

// lass dir zeit , komm erst mal an hier ^^ Ich hatte aber gerade da schon mal Lust zu


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#2

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 26.05.2016 01:09
von Adrian Anderson | 455 Beiträge

ja, erst hetzten und dann Kommando zurück. Nichts da

Es war einer der Sonnigen Tage in welcher ich klassischer Weiße einen meiner 3-Teiler angezogen habe. Ich legte viel Wert auf meine Äußeres insbesondere auf meine Anzüge, welche meinen Erfolg in meinen Augen widerspiegeln. So hatte ich noch eine schicke Designer Sonnenbrille auf der Nase, um nicht unnötig die Augen zusammen zu kneifen und genoss ein wenig die Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Zwischen meinen Mandanten hatte ich immer ein wenig Überbrückungszeit, damit ich ja nicht unter Zeitdruck geriet. Ich hasste Unpünktlichkeit, sodass ich es mir selber gar nicht erst erlaubte. Den Bagel in der rechten, hatte ich den Kaffee in der Linken und ging durch die Straßen Torontos, ehe ich mich an einer Ampel wiederfand und den Blick durch die Gegen schweifen ließ. Einen guten Bissen vom Bagel gemacht, blieb mir das essen doch fast im Halse stecken, als ich jemanden ganz vertrautes mir gegenüber sitzen sah. "Das darf doch wohl nicht wahr sein..",nuschelte ich eher zu mir, und nahm noch einen Schluck vom Kaffee, um das Gebäck hinunter zu spülen. Meine Gute Laune war wie weggeblasen, denn Nikolaj war mir schon immer ein Dorn im Auge gewesen. Mit einem süffisanten grinsen, ließ ich mir natürlich nichts anmerken und ging selbstbewusst in Richtung meines älteren Bruders. Kurz vor ihm, blieb ich stehen und mein grinsen auch: "Ach ne, wen haben wir denn hier?",wollte ich eine Unterhaltung anfangen, denn einfach ihn ignorieren konnte ich dann doch nicht. "Ich glaube die Trauerfeier ist 3 Blocks weiter.",blickte ich einmal demonstrativ über meine Schulter, denn Nik hatte bestimmt schon bessere Zeiten gesehen. Erneut einen happen vom meinem Mittagessen genommen, musterte ich meinen Bruder durch meine Sonnenbrille. Ich hielt es nicht für nötig den passenden Respekt zu zeigen und diese abzusetzen. Nichts da. "Ganz ehrlich Nik, wenn ich dich so sehe würde ich dir am liebsten ein paar Doller zustecken. Doch da stellt sich mir die Frage, ob du trinkst. Schaust nicht gesund aus, Sportsfreund.",klopfte ich ihm auf die Schulter und war im Grunde auch schon dabei zu gehen. Mission war erfolgreich; meinen Bruder entdecken, ihm etwas rein würgen und dann auch gehen. Sonderlich viel Unterhalten wollte ich mich nicht mit ihm, wozu auch? Hatte ich seit Jahren nicht gemacht und brauche bestimmt heute auch nicht damit anfangen. Doch seine Worte ließen mich in meinem vorhaben stoppen, sodass ich nach nur wenigen Schritten innehielt und die Ohren spitzte. Was hatte er da gerade gesagt?

@Prof. Dr. Nikolaj Anderson

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#3

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 26.05.2016 20:46
von Prof. Dr. Nikolaj Anderson | 650 Beiträge

Er stand da und als sein Bruder ihn auch noch erblickte, hob er nur eine Braue. Was auch immer er da faselte, es interessierte ihn nicht. Warum auch. Sie hatten sich nie gut verstanden. Schon als Kinder waren sie sich selten Grün. Warum es so gewesen war, darüber hatte er nie nachgedacht. @Adrian Anderson war meist im Mittelpunkt in der Schule gewesen , hatte viele Freunde. Er dagegen, war der , der sich meist zurück zog und nur beobachtete. Ja, so war er schon immer. Das Verhalten der Menschen zu inspizieren und zu filtrieren. Auf Grund deswegen hatte er nur wenige Vertraute gehabt. So auch heute, wo er erwachsen war. Sein Bruder stand vor ihm und ließ ein paar Sprüche ab. Den Spruch, das er trank ignorierte er, denn im Grunde tat er es des öfteren. Da hatte sein Bruder recht, doch er war kein Alkoholiker. Als dann aber der Spruch mit der Trauerfeier kam und am Ende sich umdrehte, um zu gehen , warf er seinen Kaffeebecher in den Müll. " Du kommst zu spät zur Beerdigung " damit drehte er sich weg und meinte nur noch sarkastisch " Ach , sorry, ich vergaß, du hast Noreen eh nicht gemocht " Das dessen Nichte diejenige war, die tot war, das sagte er nicht. Warum auch, es interessierte Adrian eh nicht. Was ihn persönlich interessieren würde war, warum war der Kerl hier in Toronto. Kanada war so groß. Und hier, ausgerechnet hier musste er ihn treffen. Der Tag war für ihn gelaufen.


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#4

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 26.05.2016 21:09
von Adrian Anderson | 455 Beiträge

Für einen Moment lang stand die Überraschung in meinem Gesicht geschrieben, ehe ich auf meinem Absatz umdrehte und zu @Prof. Dr. Nikolaj Anderson schritt. Den Kopf ein wenig schräg gelegt, nahm ich meine Sonnenbrille ab und musterte meinen Bruder. "Bin mir ziemlich sicher keine Einladung bekommen zu haben.",war es ernst gemeint von mir. Denn auch wenn ich seine Frau nicht sonderlich mochte, eigentlich verabscheute ich sie eher, ist es in meiner Ansicht nach das mindeste der Familie Bescheid zu geben. "Wann?",wollte ich dann gewusst haben, vermutlich aus den einfachen Grund, dass mir mein Bruder wohl nicht gänzlich scheiß egal war. "Wenigstens hat sie rund um die Uhr warm. Ich versteh auch nicht so wirklich, wie ihr hier her ziehen konntet.",musste ich zugeben und ließ mein Blick kurz durch die Gegend schweifen. Für mich war sie ganz klar in der Hölle gelandet, einfach aus dem simplen Grund, dass ich sie nicht leiden konnte. "Gutes Gespräch, wirklich. Sollten wir öfters machen." und schon hatte ich meine Sonnenbrille wieder auf die Nase. Den Bagel hatte ich bereits aufgegessen, sodass ich mit meiner freien Hand in die Innenseite meines Jacketts griff und mein Portmonee heraus holte. Auf geklappt, lächelten mich so einige Doller Noten an, ehe ich ein paar Hinaus zog und sie gegen Nikolaj's Brust drückte. "Als Bonus für die nicht Bescheid Gebung.",merkte ich nun zynisch an, denn ich konnte meine Gefühle nicht einfach ignorieren. Nie im Leben könnte ich mich für etwas freuen, was ich scheiße fand und umgekehrt. Ich glaube, sollte dieser Zeitpunkt gekommen sein, würde ich mich selbst betrügen. Mein Portmonee hatte ich bereits wieder verstaut und machte einen Soldatengruß zum Abschied. "Wir sehen uns voraussichtlich Weihnachten. - Solltest du bis dahin noch existieren. Du solltest dich echt unbedingt untersuchen lassen, Nik.",grinste ich schelmisch. Ich konnte für Noreen echt kein Mitleid aufbringen und mir die Ohren voll heulen, brauchte Nikolaj mir auch nicht.


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#5

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 26.05.2016 21:26
von Prof. Dr. Nikolaj Anderson | 650 Beiträge

Er war ein Mensch, der im Grunde immer die Ruhe selber war. Kaum etwas konnte ihn aus der Ruhe bringen. Aber jetzt, genau jetzt schaffte es @Adrian Anderson ihn bis aufs Blut zu reizen. " Du wärst eh nicht gekommen und zudem es ist deine Nichte Ariel gewesen, die gestorben ist und Noreen ist ..... " er brach ab und als sein Bruder ihm das Geld gegen die Brust drückte, explodierte er. Noch nie hatte er so ein Verhalten an den Tag gelegt. Aber das sein Bruder, ganz egal wie sehr sie sich auch hassten , so mit seinen Gefühlen spielte, war zu viel. Er hatte einen Punkt erreicht, wo es für ihn eine Grenze gab. Er riß ihm die Brille von der Nase und zertrat diese auf der Straße und drückte ihm das Geld in den Mund " Hier du kannst dir eine neue kaufen oder besser , wünsche sie dir zu Weihnachten " und schon kam ein Schwinger hinterher. Und er traf seinen Bruder am Kinn. Er war recht ungeübt in solchen Dingen, daher tat seine Faust mächtig weh und er schüttelte sie etwas. " Die Beerdigung war im engen Kreis und dich hätte ich eh nicht eingeladen. Warum auch. " keuchte er vor Wut. Mit einer Hand strich er über sein Gesicht und schüttelte seinen Kopf " Lass mich einfach nur in Ruhe " er war innerlich ein gebrochener Mann und selbst sein bester Freund @Alexander Jaden kam kaum an ihn heran. Dann hob er einen Finger, seine Haare lagen ihm etwas wild im Gesicht " Ich bin mit meiner Freu hier hergezogen, weil ich da Ruhe vor Leuten wir dir hatte. Gehe zurück in das Loch, wo du her gekommen bist. " Dann zog er sein Jacket glatt und zupfte sich auch den Rest zurecht. Schob die Haare an Ort und Stelle. " Und so was nennt sich Bruder " und somit drehte er sich um und will gehen.


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#6

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 26.05.2016 22:03
von Adrian Anderson | 455 Beiträge

Ich weiß sehr wohl um meine Provokante Art, welche ich täglich an den Tag legte, aber sie gehörte ebenso zu mir, wie meine Arrogante Art. Niemals würde ich mich darauf herablassen offen meine Gefühle zu präsentieren, sollte es mir mal nicht so gut gehen. Das zeigt einfach nur die Schwäche und dies war das letzte was ich jemals zeigen wollte. Ironischerweise hatte ich ihn schon als Kind immer zur Weißglut bringen können, obwohl ich der jüngere bin. Vermutlich war das der größte Unterschied zwischen uns: unsere Charaktere. Das Ariel ebenso verstorben ist, wusste ich bis dato nicht und kurz setzte mein Herz aus. Es war der Schock, denn auch wenn ich nie sonderlich viel Kontakt zu Nikolaj hielt, mochte ich meine Nichte. Sie hatte mich zwar selten bis nie gesehen, dennoch hatte ich stets die größten und teuersten Geschenke geschickt. Ob sie ankamen war eine andere Geschichte, dennoch wollte ich wenigsten Finanziell für sie da sein, konnte ich es mir persönlich nicht erlauben. Demnach konnte ich gar nicht so schnell reagieren, da flog meine Sonnenbrille hinunter und die Faust meines Bruders mir ins Gesicht. Mein Kopf flog wie von selbst zur Seite und doch blieb ich standfest. Zu meinem Glück, oder seinem Pech, bin ich Boxer. Der einzige Sport, welcher mir hilf mit meinen Aggressionen klar zu kommen, welche ich in mir staute. Die Geldnoten in meinem Mund, verfinsterte sich mein Blick. Mit meiner Hand fuhr ich mir über das Kinn, aus reinem Reflex, ehe ich prüfend meine Finger musterte, die mir verrieten keine Wunde zu haben. Das Geld zog ich mit meinem Finger aus meinem Mund, wobei ich keinerlei Anstalten machte meine Mine zu verziehen. Für meinen Teil war ich verdammt ruhig, denn ich hörte ihm einfach nur zu, während ich ihn genaustens musterte. Ich wurde mehr oder weniger aufgeklärt, als Nikolaj sich drauf und dran machte sich nun zu verpissen. "Drohst du mir?",fragte ich ernsthaft nach und mein Blick wanderte auf meine nun kaputte Sonnenbrille. "Das wir Brüder sind, konnte sich wohl keiner aussuchen.",gab ich zu erkennen und bückte mich, um die Reste meines Designer-Stückes aufzuheben. "Heißt nicht, dass du Formell werden musst und mir erst die Brille weg nehmen sollst, um mir dann eine rein zu hauen. Getreu dem Motto 'Brillenträger schlägt man nicht'. Das ist alte Schule, Nik. Und dein rechter Haken braucht ein wenig Praxis. Du musst aus den Armen heraus schlagen, nicht mit der Faust.",während meines Monologes fand ich mich wieder in meiner Ausgangspostion wieder, wo ich die Brille in den Mülleimer warf. Ich hatte für diese nun keinerlei Verwendung mehr, das Geld befand sich in meiner Hosentasche. Ich räusperte mich, denn was nun folgen würde, wäre weder sarkastisch noch irgendwie unehrlich gemeint. "Du hast recht. Zu Noreen wäre ich nicht gekommen.",bestätigte ich ihm trocken, wie ich nun einmal war und blickte meinem Bruder dabei in die Augen. "Doch Ariel..",ich schüttelte den Kopf. "Sie hat das nicht verdient.",war meine ehrliche Meinung, denn sie hatte mir nie etwas böses getan, noch hatte ich ihr etwas böses getan. "Du bist ein Arsch, weißt du das?",wollte ich mal von ihm gewusst haben. "Ich habe nie mit verdeckten Karten gespielt. Du schon. Du hast mich ins Messer laufen lassen und nun gibst du mir auch die Schuld falsch gehandelt zu haben? Wirklich?",denn hätte ich gewusst, dass Ariel verstorben wäre, wäre die ganze Begegnung um einiges anders gelaufen. "Ich gebe ein scheiß auf Noreen, oder auch auf dich. Aber meine Nichte war mir nicht egal. Also erzähl mir hier jetzt nichts von Familie.",mahnte ich ihn, denn sonst könnte sich auch schnell mein Gemüt sich ändern.

@Prof. Dr. Nikolaj Anderson


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#7

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 26.05.2016 22:30
von Prof. Dr. Nikolaj Anderson | 650 Beiträge

Er hasste es. Er hasste die Situation hier. Er hasste das seine Frau weg war. Das seine Tochter tot war. Und das sein Bruder hier vor ihm stand. Und, das er sich hat von seinem Bruder hatte so reizen lassen. Im Normalfall würde er das nicht schaffen, doch wenn er so über seine Familie sprach, da kam sein Wehmut raus. Das sein Bruder boxte, das war ihm gerade entfallen, dennoch hatte es gut getan, sich zu entladen. Ohne große Gegenreaktion nahm @Adrian Anderson das ganze so hin, warf seine Brille weg, steckte das Geld ein und klärte ihn auf, wie man besser schlug. " Ich merke es mir für das nächste mal " meinte er nur trocken und die nächsten Worte ließen ihn seinen Bruder nur anstarren. Ohne Regung.
Seine Geschenke an Ariel waren immer angekommen und er hatte ihr sie auch immer ausgehändigt. Dafür hatte seine Frau ihm immer eine Karte geschickt, mit einem aktuellen Foto. Er selber hatte dies nie gewußt, denn er hätte es nicht gut geheißen und hätte es verboten. Auf die Frage hin, ob er ihn bedrohte, lächelte er nur matt " Fühlst du dich bedroht ? " stellte er nur die Gegenfrage und nickte " Ja, wir sind Brüder auf dem Papier. Und wir können es nicht ändern " Daher hatten sie in vielen Dingen den gleichen Charakter. Ein Grund mehr, um aneinander zu ecken. Bei den weiteren Anschuldigungen schüttelte er seinen Kopf. " Nein , ich beschuldige dich nicht. Zu gar nichts.!!! Es ist meine Familie, doch nur das du es weißt , dummer weise lebt sie noch " Jedenfalls hoffte er das. Das sie aber vermutlich nicht mehr in Toronto bei ihm war, das verschwieg er. Denn sein Bruder würde aus lauter Schadenfreude nur wieder wachsen. " Niemand war bei der Beerdigung. Nur Noreen und ich " wieso und weshalb sie gestorben war, das erzählte er auch nicht, das tat nichts zur Sache. " Komm lass es gut sein Andrej. Jeder geht seinen Weg und gut ist. " er war zwar wieder äußerlich ruhiger geworden, doch innerlich zerriss er. " Und ins Messer würde ich dich nie laufen lassen. °Ich würde es eigenhändig in deinen Rücken stechen ° ging es ihm durch seinen Kopf. " Warum sollte ich ? " Das er Ariel mochte, das hatte er immer gewußt. Doch in deren Trauer hatten sie keinem bescheid gegeben.


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#8

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 26.05.2016 23:06
von Adrian Anderson | 455 Beiträge

Diese Begegnung spannte meinen Geduldsfaden bis zum geht nicht mehr. Bei seiner Gegenfrage, musste ich kurz lachen und schüttelte den Kopf. "Glaub mir, das schaffst du nicht. Vielleicht kannst du deine Schüler einschüchtern oder deine Patienten, aber mich nicht, klar?",musste ich hier mal meinen Standpunkt verdeutlichen. Ich wusste gar nicht, ob er nun Dozent war, oder ein einfach Psychologe.. Ich habe keine Ahnung was im Leben von Nikolaj abging und sonderlich viel Interesse daran hatte ich bisher auch nicht. Das wir uns beide nicht koscher waren, ist schon seit Jahren so - wenn nicht gar Jahrzehnten. Die Augen verengte ich, als mir mein Bruder verklickerte, dass er mich angelogen hatte. Beweisüberführung! "Wie gesagt.. Verdeckte und offene Karten..",spannte ich meinen Kiefer an, denn ich hasste es angelogen zu werden. Die Passanten dachten vermutlich es ginge um ein kritisches Geschäft, zwei Anzugsträger mitten auf den Straßen Torontos, brüllten sich gegenseitig an. Den Kopf geschüttelt, konnte ich es gar nicht fassen. "Du hast nicht mal Richard sein eigenes Enkelkind beerdigen lassen?",fand ich es doch ein wenig seltsam. Ich sprach meine Eltern schon früh immer mit deren Vornamen an, um mich leichter von ihnen zu distanzieren. Ich mochte einfach keine engeren Beziehungen pflegen, früher nicht und heute schon gar nicht. Ein verächtliches schnauben entkam mir, denn darauf beließ ich mich bestimmt nicht. Es gut sein lassen, wozu? "Sicher doch..",war mein Kommentar auf die Messer-Geschichte. Ich glaubte ihm kein Wort, wozu auch? Bisher hatte er mich doch eher angelogen bzw. Dinge geheim gehalten. "Weißt du was das Problem ist mit Lügnern? Sie machen irgendwann einen Fehler, sodass man sie erwischt. Und irgendwann wird man ihnen kein Glauben mehr schenken, wenn sie Hilfe benötigen.",gab ich von mir und musterte erneut Nikolaj. "Du solltest darüber mal nachdenken.",nickte ich, um meine Worte mehr Macht zu verleihen. Zu gerne würde ich mehr über Ariel erfahren, doch würde ich mich eher mit der Parkbank unterhalten können. "Um es dir noch einmal verständlicher zu machen, damit es dir in deinen Dickschädel auch rein passt: Wir mögen uns zwar nicht leiden, noch empfinde ich Mitgefühl für Noreen, aber mir das vorzuenthalten. Wow. Ein erneuter Tiefpunkt Mr. Anderson. Vielleicht solltest du wirklich meine Ratschläge dir zu Herzen nehmen und mal selber schauen, was nicht so ganz funktioniert. Ich würde es mir nicht wagen, dir deine Trauer vorzuenthalten."und dabei tippte ich ihm mit dem Finger gegen die Brust. Ich war sauer, nein wütend, dass er mit die Chance genommen hatte, mich nicht von meiner Nichte zu verabschieden. Nicht einmal das wissen zu besitzen, was passiert war. "Du wirst irgendwann alleine dar stehen. Wie ich.",fügte ich ernst gemeint hinzu, denn ich wusste, dass dies einer der Ängste Nikolajs war: so zu enden wie ich. "Der Bedeutende Unterschied ist: ich habe mich bewusst dafür entschieden.",zuckte mein Mundwinkel unwillkürlich in die Höhe, denn es entsprach der Wahrheit. Ich wollte nie Familie oder ein Haufen enger Freunde um mich herum wissen. Und wenn Nik so weiter machen würde, würde er ebenso alleine enden, da war ich mir ziemlich sicher. Es war immerhin ein großer Unterschied allein sein zu wollen, oder zu müssen.

@Prof. Dr. Nikolaj Anderson


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#9

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 27.05.2016 18:39
von Prof. Dr. Nikolaj Anderson | 650 Beiträge

Er stand immer noch da und hatte gemischte Gefühle. Sauer war er und Hass kroch in seiner Kehle hoch. Wut und Trauer und alles das strömte auf ihn ein. Sein Bruder schüttelte den Kopf und er lachte nur leicht " Dich einzuschüchtern ? Nein, das habe ich nicht nötig " winkte er ab und hob eine Braue " Verdeckte und offene Karten ? Wer hat gesagt , das ich mit dir Spiele ? Es ist unserer Sache wem wir was mitteilen und wem nicht. " Okay das er ihren Eltern es nicht gesagt hatte, war nicht okay gewesen, doch hatte er ihn nicht angelogen. Nichts sagen , war kein Lügen. Und wäre ein Paket dieses Jahre Weihnachten gekommen, so hätte er es ungeöffnet zurück geschickt. Sein Schnauben dran an seine Ohren und fixierte ihn mit seinem Blick " Ich ein Lügner ? Sehe es so, es ist mir egal. Denn ich will mit dir nichts zu tun haben. Ich wüßte keinen Grund. Und noch was, jeder kann trauern , wie man es für sich am besten findet. Und Noreen und ich haben uns dazu entschlossen , es zu Zweit alleine zu tun. Ob es dir nun gefällt oder nicht, das hast du zu schlucken . Ich wäre aber gewillt , dir das Grab zu zeigen " Was im Grunde ein Entgegen kommen war. Dies tat er nicht, weil er ihm mit dem Finger auf die Brust tippte. Dies tat er für Ariel. Und zu 3, 4 % von 100 % für @Adrian Anderson Schließlich war und ist er ihr Onkel. Und ob er sich nun jetzt erst von ihr verabschiedete oder vor drei Monaten, das Spielte keine Rolle. Denn er wollte nur eins damals. Mit seiner Gattin alleine sein. Sich den Schmerz teilen und sich ihm zu stellen.
Als sein Bruder nun anfing ihm von seiner Zukunft zu erzählen, fing er an zu lachen " Hat dir das deine Kristall Kugel gesagt ? Und im übrigen Bruderherz. Ich bin jetzt schon alleine und weißt du was ? Da bin ich froh drüber "Seine Art mit allem Umzugehen. Denn mit @Alexander Jaden hatte er gerade auch noch kein wirklichen Kontakt aufgenommen. Er tat seine Arbeit und das lenkte ihn ab. Mehr brauchte er nicht.


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#10

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 27.05.2016 23:32
von Adrian Anderson | 455 Beiträge

Es war wieder einmal typisch, dass wir Beide nicht auf einem Nenner kamen. Wer von uns da den Stolz hatte kann ich nicht sagen, denn im Grunde beruht dieses Verhalten auf Gegenseitigkeit. "Das ist es, was du willst? Ich soll mich raus halten? - Aus allem?",wollte ich dann gewusst haben, denn diesen Gefallen würde ich ihm niemals tun. Auch wenn ich es nicht zugeben mochte, war Nikolaj mein Bruder und ich würde immer, irgendwie das Interesse verfolgen, über ihn Bescheid zu wissen. Manchmal streiten sich Brüder und es sah meistens böse aus. Doch hasste ich meinen großen Bruder nicht abgrundtief; nie würde ich ihm den Tod oder ähnliches wünschen. Ich würde lügen, wünschte ich ihm das perfekte Leben, dennoch war da ein schmaler Grad zwischen. "Ja so sehe ich das. Du bist ein Lügner.",bestätigte ich ihm. "Ein verdammt schlechter.",musste ich dann noch hinzufügen und wägte ab, ob ich ihm glauben schenken sollte. War das jetzt nur wieder ein dummer Spruch von ihm, mir die Grabstelle zu zeigen? Ich wusste es nicht und behielt es erst einmal im Hinterkopf. Meine Augen verengte ich zu schlitzen, denn ich spürte wie Nikolaj mich nicht ernst nahm und das war unter anderem eines der Dinge, die ich überhaupt nicht ausstehen konnte. Ich war und werde nie eine Witzfigur sein! "Nein, dass sagt mir mein Instinkt, du Penner.",knurrte ich ein wenig und schüttelte den Kopf. "Du bist nicht froh. Und vermutlich kannst du es auch nie sein.",meinte ich ernst, denn Nik war anders gepolt wie ich. Und auch wenn ich manchmal den Drang verspürte jemanden um mich zu haben, war es bei ihm deutlich mehr ausgeprägt. Das würde ich ihm nie abkaufen. "Du hast deine Tochter verloren. Und du sagst mir, dass du froh bist?",musste ich ihm nun auf den Zahn fühlen und mein Gesichtsausdruck sprach wohl mehr Bände. Ich war enttäuscht und auch irgendwie angeekelt, aus dem einfachen Grund, sollte dies der Wahrheit entsprechen. Ich zog mein Ärmel kurz hoch, um einen Blick auf meine Armbanduhr zu werfen, denn ich bekam das Gefühl länger zu benötigen, als geplant. Mit der Zunge schnalzte ich und ich hasste mich jetzt schon für den folgenden Satz, denn dieser sprach gegen meine Prinzipien. "Du bist ein Arschloch und wirst es vermutlich immer in meinen Augen bleiben.",fing ich an und verzog keine Mine. "Und doch biete ich dir meine Hilfe an: Du willst gerne alleine sein? Schön. Ich habe schon einige Scheidungen vor Gericht gebracht, daran sollte es nicht mangeln. Auch wenn du mich nicht bezahlen kannst, habe ich noch Pro bono Fälle offen." Ich bot ihm somit meine Hilfe an, konnte ich ja auch nicht riechen, dass Noreen gar nicht im Lande war. Zwar wusste ich, dass eine Scheidung vermutlich das letzte war, was Nikolaj wollte, doch er hatte damit angefangen. Ich konnte nachtragend sein und schön Salz in die Wunden streuen. Bevor mir mein großer Bruder noch eine runter hauen würde, hob ich mahnend den Finger. "Oder aber du lässt dir helfen. - Von deinen Landsleuten. Vielleicht glaubst du es mir ja nicht, aber du siehst wirklich nicht gut aus und ich will mich echt nicht um deine Beerdigung kümmern müssen, weil Richard und Anna damit nicht fertig werden, dass ihr Erst geborener drauf gegangen ist. Eine Tragödie, wie sie im Buche steht.", ich erwischte mich selber, wie ich mich manipulierte. Ich fing sachlich an ihm meine Hilfe an zubieten und anstelle es dabei zu belassen, musste ich mich erneut über ihn lustig machen. Ich konnte mich selber gar nicht erklären.

@Prof. Dr. Nikolaj Anderson


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#11

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 27.05.2016 23:57
von Prof. Dr. Nikolaj Anderson | 650 Beiträge

Das sein Bruder ihm helfen würde und auch wollte, das ahnte er im tiefsten inneren, doch er konnte nicht. Er war zur Zeit ein gebrochener Mann und würde nichts zugeben. Denn wenn er das ganze schon nicht vor seinem besten Freund zugeben konnte, warum dann gerade jetzt und hier ? " Ich bin ein Lügner ? Meinetwegen , denke was du willst. " Das sein Bruder in den letzten Jahren an ihn gedacht hatte, wußte er nicht. Zugegeben, er hatte auch immer wieder mal an ihn, Anna und Richard gedacht. Dennoch hatte er sich stets zurückhaltend gegeben. Er rief seine Eltern zu Weihnachten und zu deren Geburtstagen an und das war es dann auch schon. Bei den nächsten Vorhaltungen schüttelte er seinen Kopf. " Höre bitte auf, mir die Worte im Mund umzudrehen. Ich bin alles andere als froh. Und wenn du es genau wissen willst, dann sag ich es dir. Und an den Worten kannst du dich dann ergötzen. Seit Ariel tot ist und Noreen die Stadt verlassen hat und ich sie nicht mehr finde, denke ich oft genug dadran mir eine Kugel in den Kopf zu schießen. Ich bin jeden Tag froh, wenn der tag zu ende ist und ich schlafen gehen kann. Denn wie du weißt , ist der Schlaf der kleine Tot. " Auch wenn er nicht viel schlief. In der Zeit war er wenigstens weit weg von allem.
Und als @Adrian Anderson ihm dann noch seine Hilfe anbot, stockte sein Atem. " Du verstehst nichts , mein Bruder " wobei die letzten Worte gepresst und auf russisch ^^ gesagt wurden. " Ich lasse mich nicht scheiden. Ich hoffe, das ich sie bald wieder finde. " er ärgerte sich jetzt schon über sich, das er gerade mehr erzählte , als ihm lieb war. Aber so war es früher auch schon gewesen. Sie stritten sich und als Kinder prügelten sie sich auch schon mal. Bis beide dann zur Strafe im Hühnerstall schlafen mussten. Und so war es heute hier und jetzt auch. Sie stritten sich, prügelten sich. Und zum Glück gab es hier keinen Hühnerstall mehr. Aber es gab Dinge, die änderten sich halt nie. " Ob ich sterbe und wann , kann dir egal sein und unsere Eltern müssen und werden das auch überleben, denn sie haben ja dich " meinte er etwas zynisch " Und nun ? Ich will keine Hilfe und brauche keine Hilfe " oder vielleicht trafen sich Adrian mal mit @Alexander Jaden " Der Penner geht jetzt zum Grab, gehst du mit ? " nach all den Worten die hier gefallen waren , musste er zu ihr. Da fühlte er sich ihr nah.


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#12

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 28.05.2016 11:45
von Adrian Anderson | 455 Beiträge

"Das tue ich.",gab ich von mir, als sei es eine Selbstverständlichkeit. Ich bildete mir immer meine eigene Meinung, welche dann sehr standfest und selten zu ändern war. Vielleicht ein wenig engstirnig, doch ließ ich mich meistens nicht beirren, sodass ich meinen ersten Eindruck meist für den richtigen halte. Nun durfte ich mir den Vortrag anhören und ich blickte kurz zur Seite, um ihn nicht irgendwie zu provozieren. Mein Blick hätte vermutlich alles ausgesagt und Nik dann doch den letzten Rest gegeben. Eine Augenbraue musste ich dann doch skeptisch heben, als ich die Worte aus seinem Mund vernahm. Kurz schluckte ich, denn den Tod wünschte ich ihm nicht. Ich muss keinen Kontakt zu ihm aufrecht erhalten, dennoch war ich nie so gehässig, dass ich jemanden Tod wünschte. Nicht ihm. Als Kind schon, ja. Immer wieder hatte er ihm Nuss-Spuren ins Essen gemischt und hatte sich köstlich amüsiert, wenn dieser nach Luft rang. Über die Jahre hatte er es ein wenig offensichtlicher gemacht und seinem Bruder mit einer netten Botschaft, immer wieder Nuss-Pralinen geschenkt. Anonym versteht sich. "Du siehst keinen Ausweg? - Du suchst nicht genug. Es gibt 100 Auswege.",merkte ich an, denn ich war immer verbissen darauf eine passende Lösung zu finden. Sonst wäre ich als Anwalt vermutlich mehr schlecht als genial. Ich zog mein Smartphone aus der Hosentasche und schob mit meinem Daumen über das Display, um dieses zu entsperren. "Tue ich nicht, nein. Du erzählst mir ja auch nichts.",gab ich gedankenverloren von mich, als ich meine Telefon-Kontakte durchsuchte. Immerhin hatte er mir ja auch nicht die Chance gegeben, irgendetwas zu verstehen, oder? Malia als Kontakt gefunden, legte ich das Telefon an meine Ohrmuschel und hob stoppend den Zeigefinger in die Luft. Er sollte mal Luft holen, denn seine Argumentation war der größte Bullshit, den ich gehört habe. Unsere Eltern hätten mich: wow. Der zweit Geborene, der immer im Schatten stand und egal wie sehr ich mir den Arsch aufriss nie die Anerkennung bekam, die ich verlangte. Mag sein, dass ich wesentlich mehr verlangte, aber meine Ansprüche waren von klein auf sehr hoch. Wenn das Leben eine Gerade war, wollte ich die Parallele die um einiges höher angesiedelt war. "Malia, streich' meinen nächsten Termin.",sprach ich ins Telefon, ehe ich eine Gegenantwort bekam, welche mir nicht sonderlich passte. "Ist mir egal, ob er extra angereist ist. Der soll den nächsten Flieger nehmen und gut ist. Von mir aus kann er shoppen gehen, ist mir egal. Vor 4 werde ich nicht im Büro sein. Regel das.",und damit legte ich auch schon auf. Als ich das Telefonat beendet hatte, bot mir Nik tatsächlich an, ihn zu begleiten. Ich nickte. "Der Penner schuldet mir noch eine Sonnenbrille.",musste ich den Kommentar geben, denn das hatte ich bestimmt nicht vergessen.
Ein gewisser Abstand war zu erkennen, als wir nebeneinander her liefen, welches einfach nur unsere Distanz zu einander zeigte. Es war stille eingetreten, welche nicht sonderlich peinlich war. Ich wusste nichts zu sagen und Nikolaj anscheinend auch nichts. "Noreen ist also weg,ja?",musste ich meine Gedanken noch einmal ordnen. Ich hasste diese Frau und dies war ein weiterer Grund sie nicht zu mögen. Vermutlich wird das nie der Fall sein, doch beließ ich das erst einmal dabei. Mein Herz schlug immer schneller, je näher wir uns dem Friedhof näherten. Ich konnte und wollte es eigentlich gar nicht wahrhaben und würde erst im Angesichts ihres Grabsteines das Ereignis für voll nehmen.

@Prof. Dr. Nikolaj Anderson


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#13

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 28.05.2016 13:26
von Prof. Dr. Nikolaj Anderson | 650 Beiträge

Er hasste sich gerade. Er zeigte Schwäche. Schwäche und das auch noch seinem Bruder gegenüber. Doch hatte er ihn heute gerade so auf dem falschen Fuß erwischt. Bei den Worten von ihm sah er ihn an. " Auswege ? Ich habe nicht genug gesucht ? " er wollte auch nicht suchen. Er wollte die Zeit zurück drehen und alles war noch wie vor drei Monaten. Er war glücklich und hatte eine tolle Familie. Aber aus physiologischer Sicht verhielt er sich normal, denn er befand sich noch in einer akuten Trauerphase.
Sein Bruder zückte sein Handy und bei dem Spruch, das er ihm nichts erzählte, lachte er nur matt. " Warum auch ? " Er wollte mit niemanden sprechen. Nicht mit seinem besten Freund, nicht mit seinem Bruder oder seinen Eltern. Die waren schon nicht mehr die jüngsten. Und passend zu seiner Trauerphase kam diese Todessehnsucht. Wozu war er noch auf dieser Welt ? Alles was er hatte, ihm wichtig war, war .....weg. Zisch. Von einer Sekunde auf die andere hatte sich sein Leben geändert. Doch irgendwas in ihm drang ihn weiter zu machen. Daher hatte er diese Maske aufgesetzt und tat seine Arbeit. In diese stürzte er sich sogar. Denn er wollte nicht nach Hause. Er war froh, so lang wie möglich in seinem Büro zu sitzen , um nicht nach Hause zu müssen. In das leere Haus. In das Haus wo das Kinderlachen fehlte. Wo ihn seine Gattin mit einem lächeln empfangen hatte. Denn da war es nun still. Totenstille herrschte da und da war es kein Wunder , da man da Todesehnsucht bekam.
Während er schwieg telefonierte er und als er hörte, das @Adrian Anderson seine Termine absagte für den Mittag, wußte er nicht , was er dazu sagen sollte. Also schwieg er weiterhin und sie gingen zum nahegelegten Friedhof. Die Sonnenbrille war ihm nach wie vor egal und bei der Frage nach Noreen , nickte er " Sie hat das ganze nicht verkraftet und war eines abends weg. Ich habe eine Vermisstenanzeige geschaltet und ein paar Privatdetektive engagiert. Doch keiner findet ihre Spur. " meinte er nur leise. Und für das ganze gab er sich selber nach wie vor die Schuld, denn er hätte ihr Verhalten, ihre Gestiken, ihre Signale deuten müssen. Und er hatte versagt, denn er hatte sich zu sehr in seine Trauer verkrochen. Sehr Egoistisch von ihm.
Die beiden Männer betraten den Friedhof und er bog ab in Richtung Kinderfriedhof. Hier war es an sich schon gruselig, denn die Gräber sahen anders aus, als die von Erwachsenen. Sie waren bunt, dekoriert mit kleinen Engeln und Windrädern. Hier und da lag das Lieblingsspielzeug mit auf dem Grab und man konnte viel Liebe bei allen Gräbern erkennen.
Und nun blieben sie stehen. Und er musste schwer schlucken. In Bronzefarbenen Buchstaben stand da Ariel Anna Anderson.
Ja, sie hatten ihr als zweiten Vornamen ihrer Mutter gegeben. Auch hier stand ein Engel und es blühten Blumen. Es sah sehr gepflegt aus und dennoch erkannte man , das die Blumen Wasser brauchten. Tränen sammelten sich in seinen Augen und er hielt sich dennoch tapfer. " Die Frau zu verlieren ist das eine. Aber das eigene Kind nicht mehr in die Arme nehmen zu können ist das Schmerzhafteste, was es gibt " sprach er leise und starrte auf das kleine Grab mit dem Granitstein.


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#14

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 30.05.2016 20:01
von Adrian Anderson | 455 Beiträge

"Ja, Auswege. Man hat immer eine Wahl.",fügte ich seelenruhig hinzu, da mir das Talent gegeben war, stets einen kühlen Kopf zu behalten. Ansonsten wäre ich als Anwalt ziemlich ungeschickt, würde ich mich wegen jeder Bemerkung aus dem Konzept bringen. Mag vielleicht ein wenig herzlos wirken, dennoch für mich ideal. Ich warf meinem Bruder einen finsteren Blick zu, denn es sollte ihm ja wohl klar sein, warum er sich jemanden anvertrauen sollte. "Weil das menschlich ist, du Idiot.",gab ich bissig zurück und erledigte die Verschiebung meines nächsten Meetings. War mir herzlichst egal, was Nikolaj nun dachte, für mich gab es soeben einen Trauerfall zu verarbeiten, auch wenn dieser Wochen zurück liegt. "Glaub mir, dass ist gut so.",nickte ich und wagte es mir für einen kurzen Moment ihm auf die Schulter zu klopfen. Ich empfand das als Ideal; endlich war er von Noreen befreit und er konnte sich in seinem Elend Suhlen. Nicht, weil ich es ihm wünschte, sondern aus dem einfachen Grund, dass nach jedem Tiefpunkt ein Höhepunkt folgte, es war nur eine Frage der Zeit.

Ein mulmiges Gefühl überkam mich, als wir gemeinsam den Friedhof betraten. Schon frustrierend sich vorstellen zu müssen, einfach unter die Erde zu verrotten und nicht präsent zu sein. Ich ließ mein Blick über die verschiedensten Grabstätten schweifen, ehe ich meinem Bruder fast überrannte, als dieser abrupt stehen blieb. Die Augenbrauen zusammen gezogen, musterte ich erst ihn skeptisch, ehe mein Blick auf die Grabschrift fiel. Ariel. Für einen Moment blieb mir die Luft weg und als Nikolaj seine Worte sprach, wünschte ich mir gerade nichts mehr als meine Sonnenbrille zurück. Diese würde meine Trauer in den Augen deutlich verdecken, welche sich breit machen wollte. Die Nase gerümpft, atmete ich tief ein und aus und blickte auf das Grab meiner Nichte. Ich schaffte es keine Träne zu vergießen, welche mich schwach werden ließ und das galt es zu verhindern. Ich habe seit Jahrzehnten diese Seite von mir abgelegt und nur wenige brachte einen andere Seite in mir hervor. Wie meine damalige Sekretärin und irgendwie doch Freundin Donna, welches mir direkt auf den Magen schlagen würde, wenn ich wüsste für wen sie arbeitet. "Es tut mir Leid für deinen Verlust.",gab ich nach ein paar schweige Minuten von mir und schüttelte den Kopf. Es war einfach unglaublich, dass so etwas junges so früh gehen musste. "Das wird..",merkte ich an, klopfte ihm erneut auf die Schulter und machte mich drauf und dran zu gehen. Ich könnte hier bestimmt keine Stunden verbringen, denn das würde sie auch nicht wieder zum Leben erwecken. Bei der Frage wo ich hin wollte, schaute ich über die Schulter und mein Mundwinkel zuckte in die Höhe. "Ich könnte ein Drink vertragen.",gab ich als Antwort und würde Nikolaj auch einen wollen, sollte er sich ran halten und mit mir gehen. Einen kleinen Toast auf Ariel, dem kleinen Mädchen, welches mein relativ mickriges Herz, wie es eine gewisse Person nannte, auf hoch touren brachte.

@Prof. Dr. Nikolaj Anderson


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#15

RE: Bruderliebe ?

in Flashback 31.05.2016 21:37
von Prof. Dr. Nikolaj Anderson | 650 Beiträge

Als sein Bruder ihm auf die Schulter klopfte, blieb er regelrecht unbeirrt am Grab stehen. Vor 15 Minuten noch hätte er ihm noch eine rein gehauen, aber diesmal richtig. Doch Situationen und Momente änderten sich. Manchmal dauerte es Monate , mach mal aber auch nur Minuten. Sie hatten im Moment Frieden geschlossen. Keiner könnte voraus sagen , für wie lang. Doch die kleine Ariel hatte es geschafft, das die beiden Männer, die zwar verwand waren, sich aber nicht grün waren , sich an einen Tisch setzen, um dann etwas zusammen zu trinken. Das es nicht spurlos an @Adrian Anderson vorbei ging, hier am Grab zu stehen , bemerkte er nicht. Denn er war gerade viel zu viel mit sich beschäftigt. Denn er kam nicht all zu oft hier. Nur an Tagen , wo es ihm besonders schlecht ging.
Als sein Bruder meinte, er würde jetzt lieber was trinken gehen, nickte er wortlos und folgte ihm. Er würde ein anderes mal wieder kommen, um die Blumen zu gießen. Ansonsten würde er es einfach neu bepflanzen lassen.

Sie verließen den Friedhof und er bekam langsam wieder etwas mehr Luft. Irgendwann kamen sie an einer Bar vorbei und sie gingen hinein. Es war dunkel, etwas muffig. Aber hier gab es weit und breit den besten Whiskey. Sie setzten sich und er sah seinen Bruder einen Moment an. " Nenne es schwachen Moment von mir, aber ich entschuldige mich für mein Verhalten vorhin " damit meinte er den Schlag " Aber ich rate dir einfach , mich nie wieder so zu reizen. Akzeptiere meine Entscheidungen oder lass es einfach und zieh weiter "
Kurz überlegte er , wann er mal mit seinem Bruder je so da gesessen hatte. Schnell war er fertig---> noch nie


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